Samenkörner sozialer Bewegungen
Farida Akhter stellt ihr Buch vor

Frauenbewegungen und andere Bewegungen in Bangladesh und weltweit

Freitag, 8. Juli 2011, 19.00 Uhr
Bürgezentrum Ehrenfeld, Venloer Straße 429, 50825 Köln


Moderierte Veranstaltung mit
  • Farida Akhter (Wissenschaftlerin und Geschäftsführerin von UBINIG, Bangladesh)
  • Einführung von Prof. Maria Mies (Herausgeberin der deutschen Ausgabe)
  • Prof. Veronika Bennholdt-Thomsen (Moderation)
  • Saral Sarkar (Übersetzung
Samstag, 9. Juli 2011, 18.30 Uhr
Evangelisches Gemeindezentrum Daun, Berliner Straße 5, 54550 Daun


In ihrem Buch „Samenkörner sozialer Bewegungen“ berichtet Farida Akhter über verschiedene soziale und politische Bewegung, die sie mit anderen in Bangladesh und auf globaler Ebene „gesät“ hat. Alle Bewegungen, von denen Farida Akhter spricht, sind Bewegungen „von unten“. Sie berichtet von Landfrauen, die gegen die globalen Chemiekonzerne, die durch ihren Kunstdünger, ihre Pestizide und Herbizide ihr „Gift“, wie die Frauen das nannten, nicht nur das Land zerstörten sondern auch sie selbst und ihre Kinder krank machten.Die Frauen überzeugten ihre Männer, dass diese „ Gift Ökonomie“ aufhören müsse. Sie wollten nicht mehr länger aus Verzweiflung Selbstmord begehen, indem sie das Gift tranken, das überall herumstand. Die Männer hörten auf ihre Frauen und es entstand eine Bewegung für „giftfreie“ Dörfer. Zu diesen Dörfer hatten Multis wie Bayer und Monsanto keinen Zutritt mehr. Aus dieser Initiative entstand eine neue Frauen- und Bauernbewegung: Nayakrishi Andolon . Die Frauen forderten ausser Ernährungssicherheit „ein glückliches Leben“. Sie begannen sofort ihre Souveränität über das Saatgut wieder herzustellen. Denn sie waren von Alters her die „Hüterinnen des Saatguts“. Kein Bauer konnte ohne sie überleben. Überall entstanden Nayakrishi Zentren, die sich um die jeweiligen,lokalen Probleme kümmerten.Einige Zentren kümmerten sich um die Wiedergewinnung alten Saatguts und um die Vielfalt von Pflanzen und Tieren. Sie entdeckten, dass die industrialisierte Landwirtschaft der „GrünenRevolution“ durch eine andere, ökologische ersetzt werden kann. Sie begannen in ihrem von der Natur reich gesegneten Land wieder eine Selbstversorgungswirtschaft, eine Subsistenzwirtschaft aufzubauen. Im Deltagebiet der großen bengalischen Flüsse half Nayakrishi den Küstenfischern die Mangrovenwälder wieder anzupflanzen, die durch die globale Fischindustrie zerstört worden waren.Andere Zentren halfen den kleinen Webern,ihre berühmten alten Webtechniken und Webmuster wieder zu entdecken und zu praktizieren. In Dhaka schuf Nayakrishi einen lokalen und regionalen Markt für diese einheimschen Produkte.Das Ziel dieser Bewegungen war und ist der Wiederaufbau einer vom globalen, kapitalistischen Markt unabhängigen Wirtschaft. Nayakrishi breitete sich schnell in Bangladesh aus und existiert heute auch in Nepal und anderen Regionen.Und überall stehen die Frauen im Zentrum der Aktivitäten. Farida Akhter hat nicht nur in Bangladesh Frauen- und andere Bewegungen „gesät““, sondern ist seit 1985 auch aktiv in vielen globalen Bewegungen, z.B. der Bewegung gegen Gen-und Reproduktionstechnik, der Bewegung gegen die Globalisierung und für die Lokalisierung der Wirtschaft. Sie ist aktiv in der internationalen Bewegung für Ernährungssouveränität, Wassersouveränität und Saatgut -Souveränität.In ihrem Buch zeigt sie, dass man kein Problem nur auf der lokalen Ebene lösen kann, sondern dass alle diese Probleme in globalen Kontext zu lösen sind. Das gilt insbesondere für das weltweite Problem der Klimakatastrophe.Sie weiß, was die Klimaveränderung für Bangladesh bedeutet. Mit vielen anderen kämpft sie gegen die neuen westlichen Kriege z.B. im Irak. Farida Akhter ist eine der ersten, die den Bluff von Herrn Yunus entlarvt hat, der durch die „Erfindung“ von Kleinkrediten für arme Landfrauen den Nobelpreis bekommen hat. Das Buch zeigt, dass Widerstand auf der lokalen Ebene nur dann Erfolg haben kann, wenn er von einer anderen, globalen Gesamtvision inspiriert ist. Im Gegensatz zu vielen Büchern über die Dritte Welt bleibt Farida Akhter nicht bei der bloßen Beschreibung der schlechten Verhältnisse in den armen und reichen Ländern stehen, sondern zeigt, dass eine „Andere Welt nicht nur möglich ist“, sondern dass sie schon begonnen hat. Farida Akhter selbst ist nicht nur eine „Säerin“sozialer Bewegungen, sie zeigt auch, wie solche Bewegungen auch Früchte tragen können.

Maria Mies


CENTAURUS VERLAG, Freiburg, Preis: 22,80

Veranstalter in Köln:
Netzwerk-Neoliberalismus, Maria Mies, Veronika Bennholdt-Thomsen, Women and Life on Earth - WLOE.de und Arbeiterfotografie - arbeiterfotografie.com

Veranstalter in Daun:
Forum Eine Welt, Katholische Erwachsenenbildung / Fachstelle Prüm, Evangelische Kirchengemeinde Daun und Initiativkreis „Gutes Leben“

Ansprechpartnerinnen:
Prof. Maria Mies 0221-135249
Anneliese Fikentscher 0221-727 999, Fax: 0221-7325588

mail@netzwerk-neoliberalismus.net

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